Feigen sollen nicht vegan sein?

Feigen gehören zu meinen absoluten Lieblingsfrüchten. Ich liebe Feigen.

Ich weiß es noch genau, im Sommer 2004 bereiste ich die Provence und probierte das erste Mal in meinem Leben frische Feigen. Das war Liebe auf den ersten Biss. Wenn ich diese Frucht sehe, habe ich mich nicht mehr ganz unter Kontrolle, die muss ich dann unbedingt haben und mit Genuss und Hingabe essen. 🙂

Vor 2 Jahren war ich auf Sardinien im Paradies, denn dort konnte ich reife leckere Feigen in Massen essen.

Eine Monomahlzeit aus Feigenfrüchten? Kein Problem. Ich esse so viel davon, bis ich richtig satt bin bzw. bis eine Körpersperre einsetzt. Im Fall dieser Frucht tritt bei mir ein leichtes Brennen an Zunge und Lippe auf, dann weiß ich – jetzt ist es genug.

Vor kurzem habe ich erfahren, dass Feigen nicht vegan sind … von einem Sizilianer, der sich damit auskennt, schließlich hat er einige Feigenbäume in seinem Garten und kennt sich mit ihrer speziellen Botanik aus.

Wie kann das sein? Ich dachte, alle Früchte sind vegan. Bevor ich darauf eingehe, warum das so sein soll, schauen wir uns die Feige mal etwas genauer an.

Wissenswertes über Feigen

Feigen zählen zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. In der Antike waren sie ein wichtiges Grundnahrungsmittel und gelten heute als eines der basenbildendsten Lebensmittel.

Der Feigenbaum gehört zu den Maulbeergewächsen. Er trägt das erste Mal mit 2 bis 3 Jahren Früchte – für den vollen Ertrag an Feigenfrüchten muss man allerdings 5 bis 8 Jahre warten.

reife blaue Feigen

Wertvolle Inhaltsstoffe

Die Feige ist ein kraftvolles Lebensmittel mit vielen wichtigen Inhaltsstoffen. Sie enthält:

  • Mineralstoffe wie Magnesium (entspannt die Muskeln und wirkt enzündungshemmend) und Kalium (spielt eine wichtige Rolle für den Elektrolythaushalt der Zellen)
  • Spurenelemente wie Phosphor und Eisen (für Sauerstofftransport in unserem Körper verantworlich)
  • Vitamin A (gut für die Sehkraft)
  • B-Vitamine (wichtig für unser Nervensystem und den Stoffwechsel)
  • Folsäure und Biotin

Die Feigenfrucht enthält einen Wasseranteil von 80% und ist zudem fett- und säurearm.

Sie enthält viele kleine weiche Kerne, die essbar sind. Essen wir diese Frucht mit den kleinen Kernen, versorgen wir unseren Darm mit verdauungsfördernden Ballaststoffen.

Verschiedene Sorten

Es gibt verschiedene Feigensorten. Äußerlich variieren sie in den Farben schwarz, violett, grün bis gelb und das Fruchtfleisch leuchtet von Bernsteingelb bis zu einem kräftigen Rot.

Ich nenne die grün- gelbe Sorte Eierkuchenfeigen, weil sie vollreif wie Eierkuchen schmecken, die sich mit Marmelade vollgesogen haben. Der beste Natur- Eierkuchen, den es gibt – glutenfrei und ohne Zubereitung. Da hat sich der Erfinder des Eierkuchens wohl an dieser köstlichen Frucht orientiert. 🙂

Die dunklen (schwarz bis violett) Feigen haben oftmals ein kräftiges rotes Fruchtfleisch, welches vollreif an leckere süße Marmelade erinnert.

Wo wachsen Feigen?

Feigen werden im gesamten Mittelmeerraum kommerziell angebaut bzw. wachsen dort wild. Ich habe frische Feigen schon in in Italien (Sizilien + Sardinien) und Frankreich probiert.

Darüber hinaus können wir sie bei uns aus Griechenland oder der Türkei kaufen. Auch in deutschen Gärten (wärmere Gebiete) wächst so mancher Feigenbaum.

Wann ist die Saison für Feigen?

Es gibt 2 Feigenernten im Mittelmeerraum. Im Juni bis Juli werden die großen, saftigen Sommerfeigen geerntet und im August bis September die kleinen süßen Herbstfeigen.

Die in Deutschland verkauften Feigen werden oft aus der Türkei, Griechenland oder Frankreich importiert. Bei uns auf dem Wochenmarkt gibt es auch ab und zu Feigen aus Italien/ Sizilien.

Die beste Zeit für den Kauf von frischen Feigenfrüchten sind die Monate Juli bis September. In dieser Zeit haben die Feigen Hochsaison.

Darüber hinaus werden im Supermarkt in der Winterzeit auch Früche aus Brasilien oder Kalifornien verkauft.

Ich empfehle europäische Feigen, diese sind nicht so teuer und viel aromatischer.

Worauf sollte man beim Kauf von Feigen achten?

Feste Früchte sind noch nicht reif. Beim vorsichten Druck sollte die Schale leicht nachgeben. Kleine Risse in der Schale weisen auf beste Reife hin. Matschige oder unangenehm (gärig) riechenende Früchte können schon überreif sein und den Genuss der Feige schmälern.

Wie lagere ich sie am besten?

Am besten die Feigen so frisch wie möglich essen. Sie können 1 bis 2 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden, sollten aber so schnell wie möglich aufgebraucht werden. Die Früchte am besten so lagern, dass sie nebeneinander liegen und sich nicht berühren.

Wie werden Feigen am besten gegessen?

Die Feigen können komplett mit Schale gegessen werden. Das würde ich allerdings nur bei Bio-Feigen empfehlen.

Konventionell angebaute Früchte am besten immer schälen. Dafür die äußere dünne Schale mit einem Messer abschälen,  oder die Feigen von oben nach unten durchschneiden und das Fruchtfleisch mit einem Löffel essen.

Getrocknete Feigen

Wenn Feigen getrocknet werden, verlieren sie ihre leicht birnenförmige Gestalt und werden rund und flacher.

Sie enthalten im getrockneten Zustand mehr Fruchtzucker und somit auch mehr Kohlenhydrate. Eine getrocknete Feigenfrucht enthält auf 100 g circa 55 g Kohlenhydrate, während 100 g frische Feigen nur 13 g Kohlenhydrate enthalten.

Du siehst, getrocknete Feigen enthalten mehr Energie und sind somit auch als Energiespender für Sport und Wanderungen geeignet. Aber Vorsicht, zu viel Fruchtzucker  (und zu wenig Mineralstoffe in der Ernährung) kann die Zähne schädigen.

Durchs Trocknen verlieren diese Früchte an Flüssigkeit, nehmen dafür aber an Nährstoffen zu. 100 g frische Feigen enthalten weniger Nährstoffe als 100 g der getrockneten Variante.

Frische Feigen, 62 kcal/100g

  • 80% Wasser
  • 13% Kohlehydrate
  • 4% Ballaststoffe
  • 1,3% Protein
  • 0.5% Fett
  • 0,7 g Mineralstoffe, v.a. Kalium, Magnesium, Phosphor, Eisen
  • zudem elf Vitamine (u.a. A, B1- B9, C, E, K)

Getrocknete Feigen, 274 kcal/100 g

  • 23% Wasser
  • dreifach höherer Gehalt an Vitamin A und B-Gruppe
  • höherer Gehalt an Kohlenhydraten, Protein, Fett und Mineralstoffen

Quelle dieser Angaben: https://www.avogel.ch/de/ihre-ernaehrung/themenuebersicht/feigen.php

Goldfeigen und Schwarze Feigen Supreme

Getrocknete Feigen sind das ganze Jahr über erhältlich und bieten eine gute Alternative zur frischen Variante. Ein weißer Belag auf den Feigen ist völlig normal, das ist kristallisierter Zucker, der sich auf den Früchten abgesetzt hat.

Bitte immer unbehandelte Ware vorziehen. Ich bestelle leckere Trockenfeigen (verschiedene Sorten) oft bei dem Rohkostversand Keimling*.

Tipp: Feigen können bei Verstopfung helfen. Einfach ein paar der getrockneten Früchte über Nacht in Wasser einweichen und sie am nächsten Tag (plus Einweichwasser) auf nüchternen Magen  zu sich nehmen. So kannst Du von der verdauungsfördernden Wirkung der Feigen profitieren.

Warum sind nicht alle Feigen vegan?

Es gibt Sorten, die sich selbst befruchten, die weibliche und männliche Blüten an einem Baum vereinen. Üblich ist ein männlicher und ein weiblicher Baum, die Früchte des männlichen Baumes (Bocksfeige) sind nicht essbar.

Um überhaupt Früchte von einem weiblichen Baum genießen zu können, muss dieser erst von Feigenwespen, die vorher auf männlichen Bocksfeigen gesessen haben,  bestäubt werden. Feigen sind eigentlich nach innen gekehrte Blüten. Für die Befruchtung muss die Feigenwespe durch ein kleines Loch am Ende der Frucht in diese eindringen. Dort legt sie ihre Eier ab.

Die Feigenwespen bestäuben viele der Hunderten von Feigensorten und können in den Blütenständen ihre Eier ablegen, die dort geschützt sind. Dort entwickeln sich die Larven und ernähren sich von den inneren Bestandteilen.

ABER: Beim Hineinzwängen in die Blütenstände passiert es oft, dass die Weibchen die Flügel und Antennen verlieren. Sie legen zwar ihre Eier ab, kommen allerdings nicht mehr heraus, sterben und werden vom Pflanzensystem verdaut bzw. von einem bestimmten Enzym der Pflanze zersetzt. Aus diesem Grund nehmen wir beim Essen einer Feige höchstwahrscheinlich indirekt auch eine Wespe mit auf.

Diesen Vorgang kann als Sympiose zwischen Feigenbaum und Feigenwespe bezeichnet werden. Beide brauchen einander, um sich fortzupflanzen. ” Der eine kann ohne den anderen nicht leben”, sagt auch Harald Thiesz vom Bio-Feigenhof in Wien. Und: Es handelt sich um eine der ältesten Symbiosen der Welt.”

In unseren Breiten stehen nur selbstbefruchtende Feigenbäume, weil es hier diese Wespen nicht gibt. Kaufen wir Feigenfrüchte aus dem Ausland, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass beim Befruchten eine Wespe in der Frucht zurückgeblieben ist.

Gibt es 100% vegan?

Diese Frage habe ich mir in den letzten 20 Jahren oft gestellt. Mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass eine 100%ige vegane Lebensweise nicht möglich ist.

Allein schon, wenn ich über eine Wiese laufe (und Wildkräuter sammel), kann es sein, dass ich kleine Insekten auf dem Gewissen habe.

Auch beim Anbau von pflanzlichen Lebensmittel habe ich nie eine Garantie, dass keine Insekten oder andere Tiere sterben müssen.

Wird Tieren durch den Anbau dieser Lebensmittel Lebensraum genommen? Kommen Tiere bei der Ernte von pflanzlichen Lebensmitteln zu Schaden?

Ich bemühe mich, mit einer bewussten und nachhaltigen Lebensweise, Tierleid zu vermeiden.

Da die Symbiose zwischen Feigenbaum und Feigenwespe schon sehr alt ist und beide einen Nutzen davon tragen, kann ich damit leben, Feigen zu essen, die eventuell eine Wespe verdaut haben.

Es ist der natürliche Kreislauf der Natur, dass Tiere sterben und zersetzt werden und wieder in den Kreislauf zurückkehren.

Wichtiger Hinweis: Bitte konsumiere süße Früchte wie auch Trockenfrüchte mit Bedacht und nicht in Massen. Integriere auch immer grüne hochwertige Lebensmittel in Deinen Speiseplan, um Dich mit wichtigen Mineralstoffen, Spurenelementen, Bitterstoffen und wertvollem Chlorophyll zu versorgen. Dein Körper (und vor allem Deine Zähne) werden es Dir danken.

Es liegt an Dir. Sei Dir Deiner Verantwortung für Deine Gesundheit  bewusst. Gehe neue Wege. Iss mehr Grün.

Viele wichtige Infos zu grünen Lebensmitteln (Kulturblattgemüse, Mikroalgen und Wildgrün) + grüne Rezepte erhältst Du in meinem eBook “Gesund grün essen”.

Bist Du auch in die Feige verschossen? 🙂 Welche Feigensorte magst Du am liebsten?  Teile es gern als Kommentar unter diesem Artikel mit uns!

Fröhliche Grüße

Deine Silke

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8 Gedanken zu “Feigen sollen nicht vegan sein?

  1. Hallo, schöner Kommentar über die Feigen. Vegan oder nicht?! Solange der Mensch sich seine Nahrung mit den von der Natur ihm gegebenen Mitteln ( Hand, Fuss, usw..) besorgt ist es meiner Meinung im Sinne der Mutter Natur. Das Gesetz lautet doch essen und gegessen werden, allerdings im lebendigen Zustand. Für den Menschen sind daher auch tierische Wesen zum Essen/ Überleben vorhanden, sprich Würmer, Ameisen, Maden usw. Also nur Tiere, die er sich ohne künstliche Hilfe jagen kann und die im rohen Zustand für sein Gebiss und Verdauungsapparat von der Natur vorgegeben sind. Stirbt ein Wesen durch naturgerechtes Gegessen werden, so ist es ein Zurückkehren des Verstorbenen in den biologischen Kreislauf der Mutter Natur. Der genialen Erfindungsgeist, den der Mensch für Waffen, Jagdmöglichkeiten und alle möglichen raffinierten Kochrezepte benutzt , geht denke ich in die falsche Richtung. Diesen Geist sollte er anwenden, die Erde zu bebauen ohne zu schaden, Häuser im Einklang mit der Natur zu bauen, usw….Ich glaube es tut sich inzwischen einiges in diese Richtung. Deshalb nochmals Komplimente für Deine Arbeit und der Veröffentlichung dieser.

  2. Ich hatte auch mal das Vergnügen absolut vollreife frische Feigen zu essen. Das war mein Bruch, wo ich nur noch weg aus diesem kalten Land wollte, hin wo so viele tolle Früchte wachsen, die ich gerne selbst anbauen und ernten und dann essen möchte.

    Die Feigen waren außen wie Honig innen wie die weltbeste Marmelade die es gibt. Die Kombination dieses natürlichen Meisterwerks auf meiner Zunge hat sich mir ins Gehirn gebrannt. Wenn ich dann die unreifen fast schon auf der Zunge brennenden Feigen hier im Markt essen soll, bin ich jedes Mal betrübt und die Leute wissen nicht mal was sie verpassen und man ihnen vorenthält.

    Ebenso lecker finde ich die sahnigen Cherimoyas. Auch hier ist der Geschmack eine Atombombe. In GER die trockenden unreifen Dinger essen zu müssen.. da brauch man schon viel Glück wenn die mal halbwegs nach was schmeckt..

    Ach, einmal auf so einer Plantage sich vollhauen.. ich glaube ich würde das Land nie mehr verlassen und dort um Asyl betteln 🙂

    Viele Grüße

    • Hallo Carsten, ich weiß genau was Du meinst, mit dem wegwollen in ein Land, wo es tolle reife Früchte gibt. 🙂 LG

  3. Liebe Silke,
    ganz lieben Dank für das Teilen deines Erlebens mit dem Schatz der Feige.
    Ich liebe sie auch so sehr.
    Als Kind war ich sehr viel in Südspanien. Meine Eltern hatten dort ein Ferienhaus. Direkt an der Eingangstür stand ein Feigenbaum und morgens früh ging ich erst mal in den Garten und aß mich von den Feigen satt. So ist die Feige für mich auch noch mit meinen schönsten Kindheitserinnerungen verbunden.
    Wenn ich sie bekommen kann, bin ich auch ganz heiß drauf und esse bestimmt Zuviel von den leckeren, süßen Getrockneten.
    Am liebsten mag ich die kleinen Bergfeigen.
    Danke für deine vielen wertvollen Beiträge, die ich so gerne verfolge. Meine Ernährung hat sich seither so so sehr verändert und meine Gesundheit verbessert.
    Dickes Dankeschön an Dich und Henry.
    Vor einem Jahr empfand ich es noch überzogen, ein bisschen abgedreht nur 1x am Tag feste Nahrung zu mit zu nehmen und heute bin ich knapp davor. Experimentiere damit immer und immer wieder und werde sicher bald auch da sein, weil es sich so gut anfühlt. Und dass durch eure Inspiration. Ich treffe jetzt sogar Menschen, die das bereits praktizieren :). Das ist so einer spannende Entwicklung, tausend Dank dafür.
    Ich schicke Euch eine ganz herzliche Umarmung,wenn
    Sylvia

    • Liebe Sylvia, wow, vielen herzlichen Dank für das tolle Feedback und die kleinen Einblicke bei Dir. Mega genial. Ich bin begeistert. 🙂 LG

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