Die Armen! Das müssen meine Kinder essen!

Ich habe in den  letzten Jahren viele Kommentare und Nachrichten bezüglich der Ernährung meiner Kinder bekommen. Oft sind die Kommentare sehr positiv und anerkennend, hin und wieder wurden meine Jungs allerdings auch bedauert.

Die armen Kinder, sie bekommen  bei Dir nichts richtiges zu essen! Was ist ein Leben ohne Kinderschokolade und Kinderüberraschung! Ein  Kind braucht auch mal ein Stück Fleisch und Milch ist wichtig für die Kinder. Die Kühe geben gern Milch! Oh mein Gott, die müssen sich mit Bambuszahnbürsten und selbstgemachter Zahnpasta die Zähne putzen. Die werden doch total gemoppt!

Ernsthaft?

Es kommt auf ganz andere Dinge im Leben an. Sich Zeit für die Kinder nehmen, aufmerksam mit seinen Kindern sein, sie mit ihren Schwächen und Stärken akzeptieren. Sie so sehen, wie sie sind. Bedingungslose Liebe. Die Kinder nicht gestalten oder formen wie man sie gern hätte, sondern sie einfach nur begleiten, bedingungslos lieben und einfach da sein.

Es gibt viel wichtiger Dinge, die Kinder unbedingt im Leben benötigen. Und das ist bedingungslose Liebe und dass sie bedürfnisorientiert aufwachsen dürfen. Industriekost für Kinder, bunte Plastikzahnbürsten und Zahnpasta in bunten Tuben schließe ich dabei aus.

Meine Kinder essen nicht zu 100% vegan und keine 100%ige Rohkost. Der Fokus bei uns zu Hause liegt auf pflanzlicher Kost. Hin und wieder wünschen sie sich  Eier und ganz selten gibt es auch mal Käse. Den Käse gibt es selten, weil ich festgestellt habe, dass mein Jüngster auf Milchprodukte mit Schleim in Nase und Hals reagiert. So bleibt es etwas Besonderes für ihn. Bei Freunden und anderen Familienmitgliedern können sie alles essen was sie möchten. Damit habe ich meinen Frieden gemacht. Da praktiziere ich keinerlei Dogma (mehr).

Mein 12jähriger isst Sprossen, Grünkraut, Wildkräuter, Baumblätter, Hülsenfrüchte, glutenfreies Getreide, Carob, Wildblüten, Brombeeren, Sanddorn und natürlich eine Menge Gemüse und andere Obstsorten. Diese Vielfalt kennen die meisten Kinder gar nicht. Meinen Kinder haben die Möglichkeit von klein auf die ganze Bandbreite an pflanzlichen Lebensmittel kennenzulernen. Es gibt wirklich keinen Grund meine Kinder zu bemitleiden.

Die Kühlregale im Supermarkt suggerieren mit Milch, Butter, verschiedenen Joghurt-, Quark- und Käsesorten eine große Vielfalt und einige meinen, ich würden meinen Kindern diese Vielfalt vorenthalten.

Doch ist das wirklich so?

Das Ausgangsprodukt, das Basisprodukt ist nur Kuhmilch. Es wird eine Vielfalt vermittelt, die eigentlich gar nicht da ist. Meine Jungs kennen auch Milch aus Mandeln, Hanf, Paranüssen, Haselnüssen und hin und wieder kaufen wir auch Hirse- oder Hafermilch. Joghurt kann auch aus Soja, Mandeln oder Trinkkokosnüssen hergestellt werden.

In den Supermärkten werden die meisten Getreideprodukte (Brot, Nudeln, Kekse, Pizza) aus Weizen hergestellt. Meinen Kinder kennen auch Roggen, Dinkel, Gerste, Kamut, Einkorn und die glutenfreien Sorten Reis, Wildreis, Quinoa, Hirse und Buchweizen.

Wer ist denn jetzt zu bedauern?

In den Supermärkten gibt es nur wenige Lebensmittel, die die Hauptzutaten für Nahrungsmittel bilden. Das ist für mich auf keinen Fall Vielfalt.

Der Supermarkt vermittelt durch sein Angebot an Milch- , Getreide- und Fleischprodukten eine enorme Vielfalt. Bei den meisten Menschen bestimmen Milch, Getreide und Fleisch den Speiseplan. Aber das Basislebensmittel von allen Milchprodukten im Supermarkt ist fast immer nur Kuhmilch, ein einzelnes Lebensmittel. Bei den Getreideprodukten ist es meistens nur Weizen, bei Fleisch geht es vor allem um Rind, Schwein und Huhn.

5 Lebensmittel bestimmten den Speiseplan der meisten Menschen.

Ich ernähre mich seit über 25 Jahren vegetarisch, davon insgesamt 11 Jahre vegan und knapp 6 Jahre rohköstlich.  In diesen vielen Jahren habe ich die enorme Vielfalt der pflanzlichen Kost kennen- und schätzen gelernt und möchte dies auch an meine Kinder weitergeben.

Kinder brauchen nicht unbedingt eine vegane Enährung. Aber sie brauchen echte frische Lebensmittel. Was sie nicht brauchen sind Industrieprodukte und vor allem nicht die, wo KINDER darauf steht.

Der Inhalt unseren Kühlschranks unterscheidet sich sicherlich von dem Inhalt der Kühlschränke der meisten Menschen in Deutschland.

So sah es kürzlich in unserem Kühlschrank aus:

  • Trinkkokosnüsse* (die bestellen wir hin und wieder bei Dr. Goerg)
  • Grünkohl (den bestelle ich jeden Freitag mit der Biokiste)
  • Pastinaken, Kohl, Lauch, Zitrone, Weißkohl
  • Feldsalat, Postelein, Petersilie
  • Eier (bestellen wir mit der Biokiste oder bekommen sie von Freunden)
  • Senf, Tomatenmark, Alsan- Margarine, Räuchertofu
  • Cassia Fistula (geschält und in Stangen, zum Entgiften perfekt fürs Fasten, veganer Käse, selbstgemachte Schokolade
  • fermentierte Rote Beete, Apfelmark
  • Schwarzkümmelöl* (zum Öl ziehen, wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und antiviral)
  • Hanföl*

Das haben wir im Tiefkühlfach:

  • Gemüse, Kräuter, Himbeeren, Heidelbeeren
  • Brot, Kartoffelecken, Bauernkroketten, Sauerkirschen

In der Küche haben wir noch ein großes Holzregal, auf dem meine grüne Gräser und Grünkraut wachsen und in dem wir einiges an Obst, Gemüse und Trockenprodukte lagern.

Sprossenregal:

  • Weizengras
  • Kamutgras
  • Gerstengras
  • Erbsengrün (Anleitung)
  • Weizensprossen
  • Erbsensprossen
  • Bockshornkleesprossen
  • Alfalfasprossen

Obst/ Gemüse im Regal:

  • Äpfel, Paprika, reife Bananen, Paprika
  • Orangen, Zitronen, Limetten, Grapefruit
  • Kurkuma, Ingwer, Knoblauch
  • Gurke, Weißkohl, Kartoffeln
  • Kokosnuss
  • Saftmöhre, Rote Beete
  • Leinsamencracker (Rezept)
  • fermentierter Rotkohl
  • fermentierter Weißkohl + Möhren (Rezept)
  • Saatgut von Saatzucht Bardowick GmbH (Basilikum, Zwiebel, Schnitt- Knoblauch, Koriander, Rotkohl, Poree, Rucola, Rote Rüben, Mangold, Brokkoli, Hafer, Gerste)
  • getrocknete Tomaten
  • Datteln*
  • Lebkuchen (Rezept)
  • Mandeln*, Haselnüsse, Erdnüsse
  • Carobschoten

Grüne Pulver + Nahrungsergänzungsmittel:

Das befindet sich in unseren Küchenschränken:

Saatenregal:

mit Braunhirse, ungeschältem Hanf, Kamut, Kresse, Bockshornklee, Gerste, Alfalfa, Chia, Hülsenfrüchte …fast alles was man keimen kann.

Vorräte:

  • Sonnenblumenkerne, Weizen, Hafer
  • Paranüsse, Mandeln, Cashewnüsse, Macadamianüsse
  • getrocknete Feigen, getrocknete Mango*
  • Hefeflocken
  • Hülsenfrüchte
  • Reismehl, glutenfreies Knäckebrot
  • Jackfruchtfleisch* (kann wunderbar als Fleischersatz gebraten werden)
  • Kokoswasser
  • Chlorella, grüne Pulver, Amazonas Darmreinigung*
  • Grünkohl- und Palmkohlchips (Rezept)
  • Apfelessig, Kräuteressig

Ich liebe es, für meinen Kinder bunte Teller mit frischer Kost zuzubereiten oder ihnen schmackhafte pflanzliche Kost zu kochen. Ich experimentiere gern in der Küche und mixe, rolle, schneide und dörre verschiedene frische Lebensmittel. Manchmal ahme ich bekannte konventionelle Kost nach und manchmal lasse ich meiner Fantasie freien Lauf.

So wachsen meine Kinder auf. Sie dürfen außerhalb unseres Haushalts essen was sie möchten und auf diese Weise auch erfahren, was es bei anderen Kindern zu essen gibt.

Mein Jüngster liebt dieses Ritual bei seinem besten Freund: Milch schlürfen und Eierkuchen mit Nutella essen. Ich kann ihm entspannt gegenüber sitzen und mich an seiner Freude über dieses Ritual erfreuen. Zu Hause verlangt er nie nach Nutella oder  Kuhmilch. Es soll eben etwas ganz Besonderes bei und mit seinem Freund sein.

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Herzensgrüße

Deine Silke

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13 Gedanken zu “Die Armen! Das müssen meine Kinder essen!

  1. Liebe Silke,

    es ist so schön zu sehen, wie du deinen Weg gehst. Als du vor einigen Jahren einen Beitrag auf meinem Blog (Schlaflose Muttis) geschrieben hast, warst du eine riesige Inspirationsquelle und das nicht nur für mich. Es macht mir großen Spaß dich auf deinem Weg zu sehen:)

    Liebe Grüße aus dem Erzgebirge
    Nicole

    • Liebe Nicole,

      herzlichen Dank für Dein Feedback. Freut mich zu lesen.

      Alles Liebe für Dich. Ganz liebe Grüße ins Erzgebirge.
      Silke

  2. Ich finde, du hast so aus vollem Herzen und dazu noch liebevoll gekontert, ich frag mich auch wessen Kinder da eher zu bedauern sind.
    Deine Newsletter sind immer eine nicht versiegende Quelle an Inspirationen und Ideen.

    Ich kann immer nur sagen. Danke, Danke, Danke und weiter so.

    Herzliche Grüße aus NRW…Conny

  3. Liebe Silke, ich denke manchmal, das ich zu viele vegane Nahrungsittel gekauft habe; jetzt bin ich froh,dass ich doch sehr gute Lebensmitteln habe so wie auch bei Dir gerne beobachten durfte.
    Vielen Dank für Deine Videos. Eine Frage: Kann ich auch nach Verfallsdatum diese Lebensmitteln
    verwenden? Viel Freude weiter in allen Deinen Plänen.Ich bin froh Dich kennengelernt zu haben,
    selbst wenn das nur Online existiert.
    Mit grösste Bewunderung für Dich und Deine liebe Familie

    • Liebe Magdalena,

      trockene Produkte sind auch noch über dem MHD haltbar, gerade Hülsenfrüchte und Getreide.

      Herzlichen Dank für Dein liebes Feedback. FREU!

      Liebe Grüße
      Silke

  4. Liebe Silke,
    als Zufall, dank dem veganen Kongress von Kevin Heckmann organisiert, bin ich auf deine Homepage aufmerksam geworden. Leider habe ich den Interview verpasst, aber ich habe deinen Video “Die armen! Das müssen meine Kinder essen…” sehr gerne gesehen. Wir sind doch nicht so lange her auf die vegane Ernährung gekommen. Es ist erst passiert, als wir nach der 3. Lebenswoche meiner kleineren Tochter (2013) festgestellt haben, dass sie auf Milch- und Hühnerei-Eiweiß allergisch ist. Ich wollte sie unbedingt weiter stillen und von heute auf morgen bin ich veganerin geworden. Sie sowieso. Es ist unglaublich zu sehen, wie sie so gesund und lebensfroh aufwächst. Sie ist mittlerweile 5 Jahre alt geworden und kann ich dir sagen, dass sie die gesundeste ihrer KiGa Gruppe ist. Die Erzieherinnen haben mich sogar gefragt “wie ich es mache, dass sie immer die einzige gesunde in der Gruppe bleibt, wo alle andere Kinder mehrmals zu Hause wegen Krankheit bleiben müssen”. Meine ältere Tochter, jetzt 8 hat sich von alleine entschieden auf Fleisch zu verzichten. Sie isst in der Schulmensa ihre Salate und alle mögliche fleischlose Beilagen, sie ist eine Sportjunkie, ich glaube auch seit 3 Jahren ist sie gar nicht krank geworden und … mei… ich bin einfach so stolz auf die Entwicklung unseren Kindern. Es fehlt ihnen NICHTS. Sie lieben Zartbitterschokolade, es ist einfach so, sie kennen gar nichts anderes. Wir backen jedes WE veganen Kuchen für uns und für unsere Besucher. Wir müssen nichts dazu sagen und allen schmecken die Kuchen und Torten ganz gut! Wir vermissen eigentlich nichts von unseren früheren Lebensmitteln. Wir haben noch eine menge zu lernen, und dank dir un vielen anderen veganen Blogs, bekommen wir die Infos. die wir benötigen um unsere tägliche Speisen so vielfältig, gesund und farbenfroh zu zubereiten. Vielen Dank und liebe Grüße!
    Marianne

    • Liebe Marianne,

      ganz lieben Dank für Dein Feedback und Deinen ausführlichen Kommentar. Klingt super, wie Du alles beschreibst! Alles Gute und Liebe für Euren weiteren Weg! LG Silke

  5. Liebe Silke,

    ich wäre vermutlich die ersten Tage total aufgebläht, aber (fast) alles was ich hier sehe läd mich dazu ein zu futtern. Allein schon die Farben sind einfach unglaublich schön. Ich freue mich innerlich gerade sehr, dass Du Deinen Kindern wirkliche LEBENS- Mittel anbietest , gleichzeitig aber sehr entspannt bei konventionellem Essen ( Eierkuchen mit Nutella, Hihi 🙂 ) bleibst. Wunderbar.

    Auch wenn ich mich noch nicht überwinden konnte Gräser bzw. Blätter zu probieren ( Chlorophyllgeruch geht nicht an mich… mein Hirn denkt dann automatisch schmeckt wie es riecht!) würde ich mich als Kind bei Dir in deiner Küche super pudel wohl fühlen =)

    Liebe Grüße
    Vanja

    PS. Ich schreibe einen (Pädagogik) Blog und würde gerne ein bisschen mehr über die rohvegane Ernährung im Bezug auf Kinder erfahren. Dürfte ich Dir ein paar Fragen via E-Mail stellen, so wie ein Interview?

  6. Und wir sind hier schon die “Verrückten”, weil ich meinen Kindern beibringe, dass man Gänseblümchen, Löwenzahn und Vogelmiere essen kann 😉
    Ansonsten essen sie “normal” im Sinne von durchschnittlich…sie lieben Ü-Eier (wegen des Spielzeugs) und hassen gekochtes Gemüse…
    Trotzdem finde ich Deine Ansätze super spannend und werde mal testen, was sich bei uns übernehmen lässt. Insbesondere die Vielfalt, auch wenn sie bei uns Weizen, Ei und Milchprodukte enthalten wird.
    Warum ich aber schreibe: ich bewundere Deinen Ansatz, die Kinder bei Anderen Anderes essen zu lassen! Gelassenheit. Ein gutes Vorbild, der Rest kommt von allein. Auch ohne Dogma. Davon werde ich mit eine RIESIGE Scheibe abschneiden. Hoffentlich 😉

  7. Hallo Silke, du bist immer wieder eine super Inspiration. Ich habe drei Kinder und versuche immer mehr diese gesunde Ernährung bei uns zu integrieren. Meine Tochter, zwei, verlangt jeden früh nach ihrer Algentablette zu ihrem Orangensaft. Wieviel sind denn für mich gut?( ganz früh schwanger) Die herkömmlichen Ärzte sagen auf keinenFall, ich möchte aber unbedingt welche nehmen. Beschränke mich auf eine Spirulina zur Zeit. Hast du evtl. einenTipp?
    Sonnige Grüße

    • Hallo Mandy,
      ich habe während meiner kompletten Schwangerschaft über den Tag verteilt bis zu 20 Presslinge zu mir genommen, keine Probleme. Wenn du unsicher bist, fange mit 1-5 pro Tag an und steigere die Dosis mit jeder Woche. Einfach auf den Körper hören :).
      LG Katja

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